Primär- und Sekundärforschung
2018 setzten wir uns zum Ziel, den Wasserverbrauch in unserer Wertschöpfungskette grundlegend zu verstehen. Wir ernannten einen internen Verantwortlichen, bildeten eine hochrangige interne Arbeitsgruppe und beauftragten die Wasserexperten von Good Stuff International. Wir besuchten unsere Erzeuger, erstellten Risikokarten und erarbeiteten unsere Wasserstrategie.
Erste Maßnahmen
- Beschaffung und Erzeuger
Unsere im Jahr 2019 eingeführte Wasserstrategie beruht auf drei Ebenen. Die erste Ebene befasst sich mit der Beschaffung und den Erzeugern: Bei wem kaufen wir zu welchen Bedingungen ein? Mit unseren engagierten Erzeugern konnten wir die Wassereinsparungen durch optimierte Bewässerung, Wasserwiederverwendung und besseres Bodenmanagement steigern. Gleichzeitig waren wir auf unserem Sektor das erste Unternehmen, das den Wasser-Audit von GLOBALG.A.P SPRING einführte. Nach der erfolgreichen Durchführung mit verschiedenen Kulturen auf 25 Feldern in zwei Ländern konnte GLOBALG.A.P. wertvolle Ergebnisse verzeichnen.
- Öffentlichkeitsarbeit im Sektor
Auf der zweiten Ebene, der Öffentlichkeitsarbeit im Sektor, führte Nature’s Pride die Wasseragenda für den Frischwarensektor in Europa ein. Als Vorsitzende des Lenkungsausschusses SIFAV (Sustainability Initiative Fruits and Vegetables von IDH The Sustainable Trade Initiative) sprachen wir mit Interessenvertretern von Naturschutzorganisationen wie dem WWF, aber auch mit Einzelhändlern und anderen Kaufleuten, um konkrete Wassernutzungsziele für unseren Sektor festzulegen. Diese wurden mittlerweile offiziell ins Arbeitsprogramm 2025 der SIFAV übernommen. Gleichzeitig setzte sich Nature’s Pride bei globalen Konferenzen wie der „World Water Week“ oder der von der EU-Kommission organisierten EU-Wasserinnovationskonferenz aktiv für die Vernetzung der Wertschöpfungskette ein.
- Nachhaltige Wassernutzung in den Bezugsgebieten
Die dritte Ebene ist die nachhaltige Wassernutzung in den Bezugsgebieten. Dieser Aspekt erwies sich als anspruchsvollste unserer Aufgaben. Das Bezugsgebiet ist ein geografischer Bereich jenseits des Erzeugerbetriebs, auf dem hunderte oder gar tausende verschiedener Interessenvertreter das Wasser aus einer einzigen Quelle beziehen. Um die langfristige Resilienz eines Bezugsgebiets zu sichern, muss der Gesamtwasserbedarf zwingend an der Wasserverfügbarkeit ausgerichtet werden. Dieser Umstand entwickelt sich zu einem globalen Problem, da die großen Obstanbauregionen wie Kalifornien, Chile, Peru, Westkap, Marokko oder Spanien zunehmend unter Wasserstress leiden.
Lernen durch Handeln
Wir bei Nature’s Pride haben verstanden, dass die gesamte Wertschöpfungskette mobilisiert werden muss, um die Strategien zum Erhalt der Wasserresilienz erfolgreich umsetzen zu können. Wie wir das schaffen sollten, war uns zunächst nicht klar. Also entschieden wir uns getreu unserem Pioniergeist für die pragmatische Herangehensweise des „Learning by Doing“. Wir wandten uns an zahlreiche Interessengruppen und verbrachten zahllose Stunden mit Zuhören, Notieren, Lernen... alles mit dem Ziel, diese Gruppen mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen an einen Tisch zu führen.
Verstärkung unseres Engagements
2020 waren wir dann bereit für den nächsten Schritt. Nach eingehender Vorbereitung entwickelten wir in Zusammenarbeit mit IDH The Sustainable Trade Initiative den „Ica Catchment Passport“. Dabei handelt es sich um eine technische Ausgangsanalyse der Wassersituation in Ica, die unter Einbeziehung der Interessengruppen entworfen und lokal validiert wurde. Parallel dazu nahmen wir den Aspekt Wasser in unsere Beschaffungsprozesse auf, entwickelten eine Vor-Ort-Schulung für unsere Käufer und riefen – mitten in der Corona-Pandemie – Projekte für besseren Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene (WASH) für die Gemeinschaften in unseren Bezugsländern ins Leben. Diese Maßnahmen blieben nicht unbemerkt: Unser Engagement für nachhaltige Wassernutzung wurde im Trendbericht von Fruit Logistica beschrieben.
Partnerschaftliche Wasserwirtschaft
2021 erreichten wir einen weiteren Meilenstein, als wir mit der niederländischen Regierung im Rahmen des Programms „Partners for Water“ eine revolutionäre Partnerschaft eingingen und genau wie ein Jahr zuvor in Peru auch im chilenischen Aconcagua einen „Catchment Passport“ etablierten. Gleichzeitig informierten wir unsere Konkurrenz unter dem Dach der SIFAV über unsere Erkenntnisse aus Ica, um ihr Bewusstsein zu schärfen und die Bühne für vorwettbewerbliche Kollektivmaßnahmen zu bereiten. Zusätzlich weiteten wir unsere Arbeit für nachhaltige Wassernutzung auf Spanien aus, wo unsere Erdbeerproduzenten durch das Bestehen des Wasser-Checks vom WWF Spanien mit gutem Beispiel vorangingen.
Wertschöpfungskette Kollektives Handeln
2022 erreichten wir endlich unser Ziel, für das wir viele Jahre gearbeitet haben: Ica wurde offiziell von den SIFAV-Mitgliedern als erstes Bezugsgebiet für Kollektivmaßnahmen ausgewählt. Die Maßnahmen innerhalb der Wertschöpfungskette sind jetzt Realität, und auf diesen Erfolg sind wir sehr stolz.
Unser Projekt für nachhaltige Wassernutzung steht noch am Anfang, und wir werden mit der Zeit dazulernen.
Lassen Sie uns gemeinsam einen nachhaltigen Frischwarensektor schaffen, der mit Mensch und Natur im Einklang steht und für alle Beteiligten langfristigen Wohlstand sichert.